Dachverband der Alterszentren gibt sich professionelle Strukturen
11. Mai 2023Der Platzmangel in Schwyzer Alters-und Pflegeheimen ist kaum von der Hand zu weisen. Dies bestätigen die neuesten Zahlen, die der Kantonalverband Curaviva Schwyz zusammengetragen hat. 24 der 26 angeschlossenen Institutionen haben bei der Umfrage des Verbands mitgemacht, das Verdikt ist eindeutig: «Die durchschnittliche Bettenbelegung in den einzelnen Betrieben in Bezug auf die betriebenen Betten lag im November im Durchschnitt zwischen 97 und 100 Prozent», erklärt Antoinette Wicki, Leiterin der Geschäftsstelle von Curaviva Schwyz, auf Anfrage des «Boten».
Vor allem die Schliessung des St. Anna in Steinerberg hat laut Wicki massgeblich zur Verschärfung des Platzmangels beigetragen: «Die 72 bewilligten Betten des St. Anna wurden nicht ersetzt, diese Betten fehlen nun.» Den Mangel an freien Betten bekommt auch das Spital Schwyz zu spüren: «Wir haben immer 5 bis 15 Patienten, die eigentlich in ein Pflegeheim sollten, aber wir finden fast keinen Platz», erklärt Spitaldirektorin Franziska Föllmi. Der Übergang nach dem Spital ist auch der meistgewählte Grund für einen Heimeintritt – 18 Institutionen gaben dies als Hauptgrund an. Diese vielen Kurzzeiteintritte verursachen in den Institutionen einen grossen administrativen sowie pflegerischen Mehraufwand und führen vor wie auch nach dem Wechsel vermehrt zu Tagen mit Leerbetten. Weitere Gründe für den Heimeintritt sind laut Wicki Klienten mit «normalem Unterstützungsbedarf», Demenzproblematiken sowie palliative Situationen.
47 Personen auf der Warteliste, 203 weitere Interessierte
Gerade mal 5 der 24 Institutionen, die Auskunft gaben, führen aktuell nicht mal eine Warteliste, weil eine solche durch die vielen «Notfalleintritte», wie sie Wicki beschreibt, nicht wirklich bearbeitet werden könnte. Bei allen Institutionen ist also Warten angesagt. Eine Institution gab dabei an, dass aktuell 47 Personen auf ihrer Warteliste stehen, 203 weitere Personen haben bereits mit einer vorsorglichen Anmeldung ihr Interesse an einem Eintritt bekundet. Eine weitere Institution gibt an, wöchentlich mindestens fünf Anfragen zu haben. «Der Bedarf an freien Betten nimmt ständig zu», erklärt Antoinette Wicki.
Bezüglich der Wartezeiten, bis es zum Heimeintritt kommt, könne keine genaue Aussage gemacht werden. Im Schnitt betrage diese aber zirka einen Monat, so Wicki. Kurzfristig scheint jedoch zumindest in Bezug auf die St.-Anna-Problematik keine Lösung aufs Tapet zu kommen. Die Gemeinden Steinerberg, Sattel und Rothenthurm haben angekündigt, dass demnächst eine Arbeitsgruppe bezüglich eines neuen Alters- und Pflegeheims gebildet wird. «Bis etwas beschlossen und dann ein neues Heim gebaut ist, dürfte es Jahre dauern», kommentiert Wicki.
Unterschied bewilligte und betriebene Betten
1684 Betten betreiben die 24 Institutionen, die bei der Umfrage von Curaviva Schwyz mitgemacht haben, bewilligt wären aber 1785 Betten.
Für Antoinette Wicki ist es wichtig, dass der Unterschied der rund 100 «fehlenden» Betten erklärt wird, da dies in Statistiken nicht berücksichtigt werden kann.
«Zweierzimmer werden oft als Einzelzimmer genutzt, dies aufgrund baulicher Massnahmen und weil die Nachfrage nach Zweierzimmern heutzutage sehr gering ist», erklärt Wicki. Ausserdem würden Ein- und Austritte auch immer einzelne Tage mit Leerbetten bewirken, und in einem Heim können aufgrund von Personalmangel nicht alle Betten betrieben werden. (dabu)
Quelle: Bote der Urschweiz vom 11. Dezember 2023, Damian Bürgi
In Schwyzer Alters- und Pflegeheimen herrscht akuter Platzmangel, wie eine Umfrage des Kantonalverbands Curaviva Schwyz ergab